… aber wie genau meine ich das … SISU
… ich war „Mitglied“ dieser Epoche
… aber darüber weiter unten!
Der – finnische – Begriff *SISU* wurde unter Langstrecken-Läufern etwa Anfang der 70er-Jahre (Europa-) bekannt.
Ich erinnere mich noch genau an einen Leit-Artikel des damaligen deutschen Marathon-Spitzenläufers und Herausgebers des 1. deutschen Laufmagazins
*Spiridon* (seit 1974 bis heute am Markt), Manfred Steffny, der dieses Wort, im Kontext mit dem Laufsport, beleuchtet hatte und sehr treffend definierte …
Für SISU gibt es keine eindeutige Übersetzung. Doch hat es ihren Ursprung in der alt-finnischen Sprache und findet sich in Finnland in verschiedenen Lebensbereichen wieder.
Bezogen auf den Sport, speziell auf das Langstrecknlaufen, wäre diese „Übersetzung“ am treffendsten ⇒
Ausdauer/Kraft, Ehrgeiz/Beharrlichkeit, Durchhaltefähigkeit/Zähigkeit
Man sieht, SISU ist nicht etwa eine Trainingsmethode, wie so mancher (unbedarfte) Läufer damals noch glaubten …
kam aber im Zuge der sportlichen Erfolge der finnischen Läufer in den 70ern in die europäischen „Läuferköpfe“ …
Und nun gibt es eine Verbindung zu dem Mann …
… dem noch heute gut in Erinnerung gebliebenen und zeitlebens als Trainerlegende geltenden Neuseeländer
Arthur Lydiard
geb. 1917 gest. 2004
Die Anfang der 50er-Jahre von ihm in Selbstversuchen entwickelte Methode – er war Marathonläufer – „schwappte“ diese bald von den USA nach Europa über und jeder Läufer, der auf sich hielt, versuchte danach zu trainieren.
Ich persönlich, der nach Stationen der Jugend-und Junioren-Leichtathletik über das Boxen zum Mittel- und Langstreckenlaufen kam, machte da keine Ausnahme.
Ich hatte das Glück, zeitweise im „hügeligen NRW und Nordbayern“ zu leben sowie in großen und leistungsstarken Laufgruppen trainieren zu können.
Lydiard’s Methoden waren also auch in „meinem Fall“ gut zu kopieren.
Damals bereits tat man das in abgewandelter Form in Deutschland, aber grundsätzlich, so wie er seine Methode außerhalb seiner Heimat später als Olympia- oder Nationaltrainer auch in Dänemark, ja sogar in Venezuela und Mexiko gelehrt hatte.
A. Lydiard hatte das heute bekannte Blocktraining ins Leben gerufen …
… ohne diesen Ausdruck damals angewandt zu haben.
Er teilte – innerhalb etwa eines halben Kalenderjahres – seine fein aufeinander abgestimmten Trainingselemente in verschiedene Phasen (1-6) ein.
Den größten Teil der Vorbereitung in Phase I nahm über den Zeitraum von 10-12 Wochen sein so von ihm genanntes Marathontraining ein. Diese Phase dominierte ein 100-Meilen (oder noch umfangreicheres) Dauerlaufprogramm, in dem täglich verschieden lange Strecken im so genannten „steady state“ trainiert wurden. So sollte ein solider Grundstein für die kommenden harten und vorwiegend an-äroben Wochen gelegt werden.
Es folgte eine bis zu 6 Wochen dauernde Hügeltrainingsphase mit hohen anäroben Anteilen (steile Hügelsprints, schnellste Abschnitte im Flachen, längere Bergabteilstücke u.ä) für die „Beinschnelligkeit“.
In den letzten beiden 4-6 Wochen dauernden Phasen sah diese Methode den Übergang auf ein Bahntraining vor.
Voneinander getrennt wurden an 3 Tagen/Woche Wiederholungs-
läufe wie zB 3x 1 mile, 12x400m o.ä. durchgeführt (überliefert ist, dass das Tempo keine große Rolle gespielt haben soll und die Pausen verglichen mit heutiger Praxis eher relativ lang waren, nämlich 1 mi, 400m o.ä.!)
sowie in der letzten Phase zusätzlich zu den Tempoläufen ein Schelligkeitstraining, das in hart an-ärober Form in 100% gelaufenen 50 m (Pausen 50 m/ 20 Wiederholungen) und (wohl in Tage-weisen Wechseln) häufig sich wiederholenden Steigerungen über 120 m (bis zur vollen Geschwindigkeit) trainiert wurde.
Bemerkenswert ist, dass a) innerhalb dieser 5 Phasen der wöchentliche long-jog (deutlich über 25 km) nie fehlen durfte!
b) insbesondere in Phase I, also dem „Marathontraing“, für alle, sowohl für die Mittelsteckler über die Kurzlangstreckler bis hin zu den Marathonläufern selbst das gleiche Pensum Pflicht war!
Noch einmal zurück zu meinem persönlichen Bezug zu SISU&Lydiard …
… war ich im Laufe meiner relativ langen aktiven Zeit nicht ganz so
„beharrlich“ (SISU) bei der Sache.
Eines konnte ich an mir „entdecken“: Nicht etwa Tempo-u/o Intervalltraining im oder schneller als das persönliche Durchschnittstempo vorgegebener Wettkampf-PBs haben mich schneller gemacht, sondern ein Training auf Dauerlauf-Basis mit wenigen so genannten Tempospritzen, aber sehr intensive dieser Art!
Habe mir oft „den Kopf zermartert“ wegen „meines“ Missverhältnisses
14:46/5000m zu 2:32/Marathon!
Wer kennt sie noch, die Läufergrößen, die A. Lydiard zu Welterfolgen geführt hat?
Peter Snell (800 m/1500 m), John Davies (1500 m), Murray Halberg (5000/10000 m), Dick Quax (5000 m), Barry Magee (Marathon) sowie als Nationaltrainer Lasse Viren (5000 m/ 10000 m/ Marathon) und Pekka Vasala (1500 m)